Protest gegen Ball des Heeres am 9. Mai: TANZ AM RANDE DES ABGRUNDS: WIR SCHLAGEN KRACH!!!

TANZ AM RANDE DES ABGRUNDS

WIR SCHLAGEN KRACH!!!

bundeswehr schule ohne militär
Anfang Mai 1955 trat die Bundeswehr der NATO bei. Die NATO war und ist ein aggressives Militärbündnis, das die wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen der westlichen Industrienationen mit Waffengewalt durchsetzt.
Am 9. Mai 2015 nun feiert das deutsche Heer den 60. Jahrestag des Beitritts der Bundesrepublik in diesen Club der Krieger mit einem Ball im Palais am Funkturm.

Der 9. Mai gilt in vielen osteuropäischen Ländern seit 1945 als „Tag des Sieges“, weil an diesem Tag die letzte Unterschrift unter die Kapitulationsurkunde des Deutschen Reiches in Berlin Karlshorst gesetzt wurde.

Und ausgerechnet an diesem Datum will die Bundeswehr eine rauschende Nacht mit Live-Musik, 5-Gänge Gourmet-Menü und außergewöhnlichem Showprogramm feiern. Geladen sind führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik! Dem wollen wir nicht tatenlos zusehen!
Wir schlagen Krach gegen diesen Kriegerball.

Und damit die geladenen Damen und Herren ihn auch hören, wenn sie in Abendgarderobe (nicht im Drillich) zum Tanz am Rande des Abgrunds schreiten, kommt zahlreich, mit allem, was ihr zur Verfügung habt: Töpfe, Trommeln, Rasseln, Tröten …

Samstag, 9. Mai 2015, 18:00 Uhr
Hammarskjöldplatz, 14055 Berlin (Masurenallee)

S-Bahnhof Messe Nord, U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz

Gruppen der Berliner Friedenskoordination

Berliner Ostermarsch 2015: Die Waffen nieder!

Friedenstaube
„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.“
Bertha von Suttner, Friedennobelpreis 1905

Die Waffen nieder!

70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern wir an das Vermächtnis der Kriegsgeneration: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Die westlichen „Kriege gegen den Terror“ und die durch die neoliberale Globalisierung zunehmende Spaltung der Länder und Gesellschaften in arm und reich führen zu neuem Hass und der Ausbreitung von Gewalt. Militärinterventionen, Waffenexport und militärische „Ausbildungshilfe“ fördern diese Eskalation.

Wir lehnen eine „neue deutsche Verantwortung“ in Form weltweiter Militäreinsätze ab, wie sie Gauck, Steinmeier und von der Leyen fordern.

Wir sorgen uns um den Frieden!

Durch die Wiederbelebung alter Feindbilder wie im Ukraine-Konflikt ist er nun in Europa in Gefahr. Nur ein Funke trennt einen kalten von einem heißen Krieg zwischen Ost und West. Dieser kann weltweit zu einem Atomkrieg führen. Darum muss sich die Bundesregierung für einen Waffenstillstand, für direkte Verhandlungen zwischen den ukrainischen Konfliktparteien, für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und ein Verbot von Waffenlieferungen in die Ukraine einsetzen.

Wir brauchen dringend eine Politik der Deeskalation und Entspannung, der zivilen Konfliktlösung und Gleichberechtigung in den internationalen Beziehungen, wie es das Völkerrecht vorsieht.

Deshalb fordern wir:
· Stopp der ideologischen Kriegsvorbereitung durch Politik und Medien
· Stopp der Militarisierung von Bildungswesen und Hochschulforschung
· Keine Duldung von Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Rassismus
· Großzügige Aufnahme von Flüchtlingen
· Stopp neuer Rüstungsprojekte wie z.B. Kampfdrohnen und Raketenabwehrsysteme
· Kein Einsatz US-amerikanischer Kampfdrohnen bei gezielten Tötungen vom Boden Deutschlands aus
· Stopp der Rüstungsexporte – Rüstungskonversion zugunsten ziviler Produkte
· Stopp aller Auslandseinsätze der Bundeswehr
· Abrüstung von Bundeswehr und NATO bis zu ihrer Auflösung
· Abzug der Atomwaffen aus Deutschland und Verschrottung aller Atomwaffen

Nur wenn wir uns in allen gesellschaftlichen Bereichen aktiv für diese Forderungen einsetzen, können Parteien und Regierung zu einem Kurswechsel gezwungen werden, ehe es zu spät ist.

Kommt zum Ostermarsch 2015!

Treffpunkt:

Berliner Ostermarsch 2015: „Die Waffen nieder!“
Ostersamstag, 04.04.2015
12.00 Uhr Dorothea-Schlegel-Platz (Bahnhof Friedrichstraße)

Atomwaffenstandort ist blockiert: büchel65 startet Blockadekampagne

Büchel, 26.3.2015

Pressemitteilung

Büchel65

Seit dem frühen Morgen blockieren Atomwaffengegner_innen die drei Hauptzufahrten und ein Fußgängertor zum Fliegerhorst in Büchel. Im Rahmen der Kampagne büchel65 ist dies die Auftaktblockade zu weiteren Blockadeaktionen in den nächsten Wochen.

Um 5.30 Uhr zogen 25 Aktivist_innen mit Transparenten vor den Haupteingang des Bundeswehrstandortes in der Südeifel, wo die letzten ca. 20 US-Atomwaffen in Deutschland gelagert sind. Sie blockieren seitdem den morgendlichen Dienstbeginn. Der Betrieb im Fliegerhorst ist stark eingeschränkt, da Soldat_innen nicht an ihren Arbeitsplatz gelangen.

Im Ernstfall sollen die in Büchel lagernden Atombomben von deutschen Tornados unter amerikanischen Befehl (Nukleare Teilhabe) eingesetzt werden. Dagegen und gegen die Existenz von Atomwaffen weltweit wendet sich die Initiative büchel65. „Wir wollen Druck auf die Konferenz zur Nichtverbreitung von Atomwaffen ausüben, damit endlich ein weltweites Verbot von Atomwaffen umgesetzt wird“ sagt Katja Tempel, Sprecherin der Initiative. Im Atomwaffensperrvertrag verzichten die Unterzeichnerstaaten, die nicht im Besitz von Kernwaffen sind, auf den Erwerb von Atomwaffen. Die fünf offiziellen Atommächte, die diesen Status dadurch erlangten, dass sie vor dem 1. Januar 1967 eine Kernwaffe gezündet haben, verpflichten sich im Gegenzug, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen […] über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle“.

Unterstützung erhalten die Pazifist_innen zur Zeit von der Österreichischen Regierung, die eine neue Abrüstungskampagne für die Überprüfungskonferenz initiiert hat. Stoßrichtung des österreichischen Außenministerium ist die Einschätzung: Atomwaffen gehen uns alle an, weil sich eine Katatrophe nicht an Landesgrenzen hält. 170 Staaten wollen die Atommächte unter Druck setzen, endlich abzurüsten.

Im Rahmen von büchel65 werden in den nächsten Wochen mehr als 20 Blockaden stattfinden. Die Mitstreiter_innen haben sich in einem Aktionsrahmen auf gewaltfreies Handeln festgelegt. Dazu gehört auch die öffentliche Ankündigung der Blockaden in einem „Blockadekalender“ auf der Homepage der Gruppe, sowie ein im Vorfeld an die Bundeswehr verschicktes Schreiben, in dem der Kommandant über den Zivilen Ungehorsam informiert wird.

Die nächste Blockade wird morgen am 27.März von einem Bündnis aus Rostock veranstaltet.

26.02.15: Protest vor Bundestag: Keine Bundeswehr nach Mali!

antimil frieden

Am 26. Februar soll der Bundestag über die Vergrößerung des Bundeswehrausbildungseinsatzes EUTM Mali abstimmen:

Angefangen mit einer Obergrenze bis zu 180 SoldatInnen vor zwei Jahren, über 250 SoldatInnen bis jetzt, sollen künftig bis zu 350 Bundeswehrsoldatinnen malische Rekruten unter anderem im Entschärfen von Sprengfallen und im Betrieb von Checkpoints ausbilden, aber auch zum Orts- und Häuserkampf befähigen. Zum ersten Mal will die Bundeswehr die Führung bei der Ausbildung der Rekruten übernehmen. Zudem soll das malische Verteidigungsministerium beraten werden.

Wir lehnen dieses Mandat ab und fordern den Bundestag auf, den Anträgen nicht zuzustimmen. Warum?

Die Geschichte des Krieges gegen den Dschihadismus zeigt, dass er militärisch nicht besiegbar ist, sondern ihm neue Kämpfer zutreibt. Die Ursachen seines Erstarkens liegen in den prekären sozio-ökonomischen Umständen und der Perspektivlosigkeit der Jugend. Um die grassierenden Probleme der Sahelregion zu lösen, ist nicht mehr Militär von Nöten, sondern wirtschaftliche und kulturelle Unterstützungsprogramme, die sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren.

Das immer stärker werdende militärische Engagement der Bundesregierung in Afrika ist zweierlei: Ein Übungsfeld für die eigenen Soldaten, unter widrigen Bedingungen in heißer Wüstenluft mit Mensch und Material für größere Aufgaben wichtige Erfahrungen zu sammeln, und den Gewöhnungsprozess hierzulande im Hinblick auf spätere Kriegseinsätze zu fördern.

Das deutsche Projekt reiht sich ein in neokolonialistische Ambitionen Frankreichs in der Sahelzone, die ihre menschenverachtende Uranminenausbeutung in Niger sicherstellen und ihr verlorenes wirtschaftliches Terrain in einer rohstoffreichen Region zurückerobern wollen. Frankreich hat seine Truppen im vergangenen Jahr dort massiv aufgestockt. Die wahren Probleme des Sahel sind sozialer Natur und militärisch nicht zu lösen.

Wir treffen uns am

Donnerstag, den 26. Februar 2015

13.00 Uhr

Vor dem Bundestag (Platz der Republik)

FRIKO Berlin                    NaturFreunde Berlin

Aufruf zum 14.Potsdamer Ostermarsch 2015

Die Friedenskoordination Potsdam gegen Militarismus, Nationalismus, Rassismus und Krieg & die Potsdamer Mahnwache für Frieden und Menschenrechte

antimil frieden

Für eine Welt ohne Krieg, des Friedens und der Völkerverständigung

Samstag, d. 28. März 2015
Auftaktkundgebung: 14.00 Uhr

Brandenburger Tor, Potsdam

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem etwa 65 Mio. Menschen den Tod fanden, herrscht in der Welt keineswegs Frieden:

Der in der Ukraine herrschende Konflikt hat sich zu einem Krieg ausgeweitet, ein neuer heißer Kalter Krieg droht; das NATO-Land Türkei unterstützt mithilfe deutscher Waffen die Truppen des so genannten „Islamischen Staates“; in vielen ehemaligen Kolonialgebieten Afrikas von Libyen bis Nigeria zerfällt die staatliche Ordnung;

auch in Ländern wie Irak und Afghanistan fehlt es nach der militärischen Besetzung an Struktur und Ordnung.

Schauen wir nach Deutschland und auf Europa – die Angst vor dem Terrorismus, der vor allem durch radikal islamistische Gruppen, wie dem „Islamischen Staat“ (Syrien, Irak), Boko Haram (Nigeria) und Al-Qaida (Anschläge in Paris und im Jemen) in den Medien präsent ist, wird von streng konservativen und rechtspopulistischen Kräften (AfD, Pegida) zur Angst vor dem Fremden, dem Ausländer, dem Moslem, dem Osteuropäer aufgebauscht.

Es formieren sich in vielen Städten Demonstrationszüge, die das so genannte Abendland „retten“ wollen, mit Sprüchen und Parolen, die Deutschland in genau jenen Abgrund führten, dessen Ende jetzt 70 Jahre her ist.

Potsdam, von vielen immer wieder als „Stadt der Toleranz“ gepriesen, konnte sich bisher zwar diesem Spuk erwehren, ist aber dennoch nicht vor solchen Ereignissen gefeit, sitzt doch seit dem letzten Jahr die AfD im Brandenburgischen Landtag und im Potsdamer Stadtrat.

Friedrich II., der Große genannt, hielt im Schloss Sanssouci als aufgeklärter Monarch seine philosophischen Tafelrunden ab, kämpfte aber genauso erbittert in den Schlesischen Kriegen gegen Frankreich, Russland und Österreich. Kaiser Wilhelm II., der sich 1913 zu seinem 25. Thronjubiläum noch als „Friedenskaiser“ feiern ließ, unterzeichnete schon ein Jahr später im Neuen Palais in Potsdam Deutschlands Eintritt in den Ersten Weltkrieg, der insgesamt etwa 17 Mio. Tote forderte. Der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg gar übergab am 21. März 1933, am so genannten „Tag von Potsdam“, die Macht symbolisch an Adolf Hitler.

Mit -zig Millionen Kriegstoten, über die Hälfte davon Zivilisten, der systematischen Vernichtung und Vertreibung von ca. 6 Mio. Juden, hunderttausender Sinti und Roma, der Verfolgung und Ermordung zahlloser Behinderter, Homosexueller, Kommunisten, Freimaurer, Zeugen Jehovas und politisch und religiös Andersdenkender forderten die Naziherrschaft und der Zweite Weltkrieg bis 1945 ca. 65 Mio. Menschenleben.

Der Befehl zum Abwurf der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki durch US-Präsident Truman erging während der Potsdamer Konferenz Anfang August 1945.

In der DDR war Potsdam eines der militärischen Zentren von Sowjetarmee und NVA. Heute hat die Bundeswehr zahlreiche Objekte übernommen. Vor den Toren Potsdams liegt in Geltow das Einsatzführungskommando der Bundeswehr für Auslandseinsätze der NATO. In Potsdam-Krampnitz soll eine so genannte Sammelstandortschießanlage für die Bundeswehr entstehen …

Auch nach dem Teilrückzug deutscher Truppen aus Afghanistan spielt Deutschland wieder an vorderster Stelle im Irak und in Zentralafrika mit. So ist unser Land nach wie vor an dritter Stelle bei internationalen Waffenexporten, die vor allem in Krisenregionen des Nahen und Mittleren Ostens gingen und gehen (Israel, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei).

Wir wollen mit unserem Ostermarsch dieser Entwicklung entgegentreten und uns für ein neues Denken und Handeln einsetzen, das uns aus der Spirale der Gewalt herausführt und uns ein friedliches Miteinander ermöglicht.

Krieg darf endlich kein Mittel der Politik mehr sein!

Wir fordern daher:

– Sofortiger Stopp des Ausbaus von Schieß- und Übungsplätzen für die Bundeswehr, z. B. in Potsdam-Krampnitz

und in der Colbitz-Letzlinger Heide

– Rückzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen und ein grundgesetzlich verankertes Verbot von Kriegs-

einsätzen und Interventionen der Bundeswehr außerhalb der Landesgrenzen

– Keine Friedensmissionen ohne eindeutiges UN-Mandat, z. B. in Afrika, der Ukraine oder den Gebieten des IS

– Verbot von Rüstungsexporten aller Art und die konsequente Abschaffung aller Atomwaffen

– Auflösung der NATO, Bildung einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur sowie eine klare Absage an die

militärischen Aufrüstungsverpflichtungen in den EU-Verträgen und jeglicher Militäraktionen im Rahmen der EU

Wir rufen alle Bürger/innen zur Teilnahme am Potsdamer Ostermarsch auf, denn Deutschland soll in der Welt nicht militärische, sondern friedenspolitische und humanistische Verantwortung übernehmen.

NoWar Berlin: Offener Brief an die Berliner Friedenskoordination

nowar Berlin antimil

Die bundesweite Friedensbewegung ist im Rahmen ihrer Kampagne „Friedenswinter“ eine Kooperation mit den Organisator*innen der Montagmahnwachen eingegangen. In Berlin fand am 13. Dezember 2014 eine Demonstration unter dem Motto „Verantwortung für unser Land heißt: Nein zu Krieg und Konfrontation“ statt. Der Aufruf zur Demonstration in Berlin wurde auch von Aktivist*innen der Montagsmahnwachen wie Lars Mährholz, Ken Jebsen und Lea Frings unterzeichnet. Da wir in der Vergangenheit auch an Aktionen der Berliner Friedenskoordination teilgenommen haben, wollen wir zu der neuen Bündnispolitik der Friedensbewegung Stellung beziehen. Wir positionieren uns gegen die Zusammenarbeit mit den Montagmahnwachen und wollen im Folgenden kurz darlegen, warum für uns eine gemeinsame Demonstration mit Vertreter*innen der Montagsmahnwachen nicht denkbar ist.

Im März 2014 begannen die Montagsmahnwachen in Berlin. Initiator war Lars Mährholz, der von 2001 bis 2007 Mitglied und Beisitzer im „Verband Junger Journalisten“ war, welcher Journalist*innen vereint, die sich dem rechten Lager zugehörig fühlen. Ein Motto der Montagsmahnwache lautet „Gegen die tödliche Politik der Federal Reserve, der amerikanischen Notenbank“ (https://www.youtube.com/watch?v=25U5JuULp-c). Die Federal Reserve wird von Lars Mährholz als „der Anfang allen Übels betrachtet“. Auch im Zeitzer Beschluss der Mahnwachen vom 14.09.2014 steht die Forderung: „Verbot der privaten Zentralbanken und die weltweite Überwindung des verzinsten Schuldgeldsystems und der Giralgeldschöpfung“ (https://www.mahnwache.info/index.php/fakten/23-fuer-echte-demokratie-und-mehr-menschenrechte). Die Kritik am „Geldsystem“ und „dem Zins“ ist bei den Montagsdemos weit verbreitet. Dabei wird nicht die kapitalistische Ausbeutung in Frage gestellt, sondern nur der Zins soll aus der Institution des Geldes entfernt werden. Es wird dabei zwischen den produktiven Arbeiter*innen und Unternehmer*innen auf der einen Seite und den unproduktiven Geldbesitzer*innen auf der anderen Seite unterschieden. Damit sind solche Ansätze anschlussfähig für rassistische und antisemitische Ansätze, wenn zwischen dem „guten schaffenden“ und dem „bösen raffenden“ Kapital unterschieden wird.

Die Montagsmahnwachen haben immer wieder Rechten und Verschwörungstheoretiker*innen ein Podium gegeben. Jürgen Elsässer konnte auf der Montagsdemo in Berlin am 21. April 2014 sprechen. Die „Hauptorga Mahnwachen in Deutschland“ hat sich zwar am 16. Mai von Jürgen Elsässer distanziert (https://www.facebook.com/montagsmahnwache/posts/245253605667344), sie erwähnen in ihrer Stellungnahme aber nicht Elsässers reaktionäre Positionen, sondern meinen dass der „teilweise doch recht aggressive Ton des Artikels von Herrn Elsässer (Montagsdemos: Kein Friede mit der SAntifa!) nicht unbedingt zu einer Friedensmahnwache passt.“

Ebenfalls am 21. April 2014 sprach der Verschwörungsideologe Andreas Popp 40 Minuten lang. In seiner Rede äußerte er „Denn dieser Begriff des Antisemitismus, links und rechts muss jetzt endgültig ad acta gelegt werden. Es hat sich ausgeträumt. Es sind nicht nur die Deutschen die unterdrückt werden, es ist Europa“ (https://www.youtube.com/watch?v=kOpx208cO5c). Ein weiterer Verschwörungstheoretiker Heiko Schrang, Autor von „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen: erkennen erwachen verändern“, hielt am 12. Mai 2014 eine 30-minütige Rede auf der Berliner Montagsdemo https://www.youtube.com/watch?v=co7gqMmQD10.

Neben Lars Mährholz ist Ken Jebsen ein zentraler Akteur der Mahnwachen. Auf einer Mahnwache am Brandenburger Tor nahm er zur Antifa Stellung: „Das Problem bei der Antifa ist zum Beispiel auch das da schon Anti drauf steht. (…) Wenn wir immer nur mit Anti arbeiten kommen wir nicht weiter“(https://www.youtube.com/watch?v=uU8nCJUrSng). Ken Jebsen ist mehrfach, zum Beispiel im Oktober und Dezember 2013, beim rassistischen sexistischen und homophoben Compact-Magazin von Jürgen Elsässer aufgetreten. Ken Jebsen hat auch wiederholt Jürgen Elsässer ein Podium in seiner Sendung KenFM geboten, zum Beispiel am 10. März 2014 (https://www.youtube.com/watch?v=PZRCJcbe-Y0). Darin bezeichnet er Störungen von Veranstaltungen mit Sarrazin als wenig demokratisch.

Die Entscheidung zur Zusammenarbeit mit den Montagsmahnwachen war in der bundesweiten Friedensbewegung umstritten. Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung hat sich gegen die Zusammenarbeit mit den Vertreter*innen der Montagsmahnwachen ausgesprochen: „Eine Zusammenarbeit mit den zentralen Organisator*innen der Montagsmahnwachen wie Lars Mährholz und Ken Jebsen geht nicht. Das geht meiner Meinung nach inhaltlich nicht und hat auch keine Perspektive“ (http://www.imi-online.de/2014/12/03/anmerkungen-zum-friedenswinter/). Auch der Bundesausschuss der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat sich gegen eine Zusammenarbeit mit den so genannten Mahnwachen ausgesprochen und die GEW Berlin hatte ebenfalls ihre Teilnahme an der Demonstration am 13.12.2014 zurückgezogen. Auch Teile der Linkspartei haben sich vom Friedenswinter distanziert. Bei der Fraktion der Linke im Bundestag wurde mit 29 gegen 17 Stimmen beschlossen, aus den Finanzmitteln der Fraktion keine weitere Veranstaltungen finanziell zu unterstützen, wo Lars Mährholz und Ken Jebsen verantwortlich beteiligt sind.

Die Zusammenarbeit mit den Montagsmahnwachen hat in Berlin zu einer der größten Demonstrationen der Friedensbewegung seit längerer Zeit geführt. Darüber können wir uns allerdings nicht freuen. Die eigenen Inhalte erscheinen uns wichtiger, als um jeden Preis möglichst viele Leute auf die Straße zu bekommen. Die Zusammenarbeit mit rechtsoffenen und Verschwörungstheorien zugeneigten Kreisen schwächt die Friedensbewegung, da sie denjenigen nutzt, die die Friedensbewegung delegitimieren wollen. Ein weiterer Kritikpunkt unsererseits, ist der positive Bezug auf Russland den Demonstrant*innen am 13. Dezember 2014 zum Ausdruck gebracht haben. Bei der Demonstration waren zum Beispiel Plakate mit dem Slogan „Germany loves Russia“ und Russland-Fahnen zu sehen. Die Moderation wurde von Rainer Braun zusammen mit Lea Frings gemacht. Lea Frings arbeitet für den vom russischen Staat finanzierten Sender Russia Today. Neben dem unkritischen Verhältnis zur russischen Regierung finden wir auch den Satz im Motto der Demo „Verantwortung für unser Land“ völlig falsch, da wir einen positiven Bezug auf die BRD ablehnen. Wir sind gegen die Kriegspolitik der Nato und insbesondere der Bundeswehr. Gleichzeitig stellen wir uns aber auch gegen die autoritäre russische Regierung. Wir setzen uns für eine starke antimilitaristische und linke Antikriegs-Bewegung ein, die sich nicht auf Personen wie Ken Jebsen, Lars Mährholz oder Lea Frings einlässt. Eine Beteiligung am Berliner Ostermarsch ist für uns nur möglich, wenn die Kooperation mit den Montagsmahnwachen beendet wird.