
Die Bundeswehr nutzt den Einsatz während der Corona-Pandemie, um eine
politisch und moralisch fragwürdige Werbekampagne zu starten.
Es gibt eine eigene Website, eine YouTube-Serie und Werbebanner auf
Nachrichtenseiten von u.a. „SPIEGEL“, „BILD“ sowie auf
Social-Media-Plattformen. Unter dem Titel „Einsatz gegen Corona“ hat
die Bundeswehr gerade eine groß angelegte Werbekampagne gestartet. Das
Ziel dabei ist es, das eigene Image zu verbessern. „Die schwierige – ja
teilweise sogar lebensbedrohliche – Situation vieler Menschen wird
ausgenutzt, um sich mit Steuergeldern ein besseres Image zu erkaufen“,
erklärt Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der
Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
(DFG-VK). Die Steuergelder sollten lieber in den Gesundheitssektor gesteckt
werden als in Werbung für die Bundeswehr, so Schulze von Glaßer weiter.
„Während Krankenhäuser insolvent zu gehen drohen, schwimmt das Militär
in Geld“, ärgert sich der DFG-VK Geschäftsführer: „Allein die
Anschaffung eines neuen Schützenpanzers vom Typ ‚Puma‘ kostet 17,1
Millionen Euro – damit ließen sich unzählige Intensivbetten betreiben und
medizinisches Personal gut bezahlen.“ Als Konsequenz aus der Krise
müssten Steuergelder in Zukunft anders verteilt werden. „Wir fordern
mehr Geld für die Sicherheit der Menschen – also für die
Gesundheitsversorgung und den zivilen Katastrophenschutz – und weniger Geld
für das Militär“, macht Schulze von Glaßer deutlich.
Fraglich findet die Friedensorganisation auch die Art der aktuellen
Bundeswehr-Werbung. „Es wird so dargestellt, als sei der Einsatz der
Bundeswehr im Inland etwas Normales“, so Jan Sander, Bundessprecher der
DFG-VK. Dabei habe sie im Inland keine Befugnisse: „Die Bundeswehr kann
heute höchstens im Rahmen der Amtshilfe anderen Behörden unterstellt
werden“, erklärt Sander und verweist auf die Rechtsgrundlange: „Als
Lehre aus der deutschen Geschichte wurden dem Einsatz der Bundeswehr im
Inland im Grundgesetz enge Rahmen gesetzt“, so Sander. Dieser Rahmen
dürfe nicht aufgeweicht werden. „Der aktuelle Einsatz der Bundeswehr
zeigt nicht, dass wir sie im Inland brauchen, sondern dass zivile
Institutionen unterfinanziert sind und daher nicht die Möglichkeiten
haben, die die aufgerüstete Bundeswehr hat“, so der DFG-VK
Bundessprecher.
Der Verband fordert ein sofortiges Ende der „Corona-Werbekampagne“ der
Bundeswehr sowie als Konsequenz aus der Krise weniger Geld für das
Militär und mehr Geld für den Gesundheitssektor und den zivilen
Katastrophenschutz. Um diesen Forderungen Gewicht zu verleihen, hat die
DFG-VK kürzlich eine Spendenaktion gestartet
https://www.dfg-vk.de/unsere-themen/theorie-und-praxis/dfg-vk-oster-aktion-2020